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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 10. Februar 2013

Dirk Kurbjuweit - Angst

Kurzbeschreibung:
"Das saturierte Leben von Randolph Tiefenthaler scheint mit dem Kauf der schönen Berliner Altbauwohnung seine Erfüllung zu finden. Der Architekt und seine Familie ahnen nichts Böses, als der schrullige Herr Tiberius ihnen Kuchen vor die Tür stellt. Doch bald wird der Nachbar aus dem Souterrain unheimlich. Er beobachtet Tiefenthalers Frau, schreibt erst verliebte, dann verleumderische Briefe, erstattet sogar Anzeige. Die Ehe stürzt in eine Krise, das bloße Dasein des Nachbarn vergiftet den Alltag. Tiefenthaler vertraut lange auf den Rechtsstaat, der aber zeigt sich hilflos gegenüber dem Stalker. Die zerstörte Sicherheit erschüttert Tiefenthaler im Innersten. Denn er kennt die Angst schon lange. Sein eigener Vater ist ein Waffennarr, als Kind musste Randolph schießen lernen und fürchtete stets das Schlimmste. Vater und Sohn sind sich seit Jahren fremd - doch nun bringt die unerträgliche Situation Randolph auf einen entsetzlichen Gedanken...

Fazit:
Das Buch und ich wurden keine Freunde - wofür das Buch allerdings gar nichts kann. In diesem Fall liegt das Problem daran, dass der Verlag es als "Psychothriller" beworben hat und das ist es auf keinen Fall. Auf dem Buch selbst steht "Roman" und das trifft es auch durchaus.

Von einem Psychothriller mit dieser Kurzbeschreibung erwarte ich einen psychisch durchgeknallten Stalker, der durch sein Wirken jede Menge Spannung hervorruft. Von einem Roman erwarte ich dies nicht und hätte ich von vornherein gewusst, dass es sich um einen Roman handelt, hätte ich es wahrscheinlich erst gar nicht gelesen.

Es geht um Angst - Angst in verschiedenen Facetten. Die Angst vor Herrn Tiberius ist eine davon, aber bei weitem nicht die einzige. Randolph hatte von klein auf Angst: Angst vor seinem Vater, Angst vor Waffen...später kam dazu die Angst, seinen Status zu verlieren, Angst, dass Frau und Kindern etwas passieren könnte, etc. Randolph ist kein Mann der Tat und sein "wenn ich nur,....", "Hätte ich doch...." ging mir mehr als einmal ziemlich auf den Geist.
Es ist eine beklemmende Studie über Angst - ich denke, das trifft es ganz gut.

In einem muss ich dem Klappentext (s. Kurzbeschreibung) widersprechen: Dort steht, durch das Wirken des Tiberius gerät die Ehe in eine Krise. Das ist ganz und gar nicht der Fall. Vielmehr war die Ehe schon deutlich vorher in der Krise und wird durch das Wirken von Herrn Tiberius eher gestärkt.

Wer beklemmende Psychodramen mag, wo viel philosophiert und nicht viel getan wird, mag mit diesem Buch gut bedient sein  - für mich war es leider nichts.

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