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Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Sonntag, 8. September 2013

Anke Schipp - Hunger, Pipi, Durst

Kurzbeschreibung:
"Sommer, Sonne, Strand: Die schönste Zeit des Jahres steht vor der Tür. Doch statt Familienglück und Erholung gibt es für Anke Schipp Stress mit dem Partner ("Wie? Du hast nur eine Badehose für mich eingepackt?"), eine nörgelnde Tochter ("Hunger, Pipi, Durst") und Ereignisse, die jeder sorgfältigen Planung den Garaus machen ("Auch in den nächsten Tagen regnerisch und zu kühl für diese Jahreszeit"). Als sich Tochter Sofie auch noch mit dem falschen Kind anfreundet, wird ihr endgültig klar: Diesmal erfordert es ihren vollen Einsatz, will sie die heißgeliebten Ferien retten."

Fazit:
Der Untertitel des Buches lautet: "Eine Chaosfamilie macht Urlaub" - zusammen mit den ersten Seiten verheißt dies unterhaltsame Lektüre. Denn gleich mit den ersten Sätzen hatte ich das Gefühl, Anke Schipp schreibt über mein Leben - auch ich habe Nachwuchs, der problemlos nach 10 km fragen kann: "Wann sind wir denn endlich daa-haaa?" und selbst die Ray Ban des Fahrers, die auch bei geschlossener Wolkendecke nicht abgenommen wird, ist hier an der Tagesordnung.

Leider hörte die Unterhaltung dann recht abrupt auf. Denn was anfangs nur leicht in meinem Hinterkopf gährte, trat immer weiter in den Vordergrund: Warum kann sich Anke, die Hauptprotagonistin und Mutter, nicht einfach mal entspannen???

"Chaosfamilie" ist auch nicht wirklich die passende Bezeichnung, denn Vater und Tochter sind eigentlich ganz normal, was halt so für Männer und Kinder normal ist. Natürlich haben sie alle ihre Macken, die einen an einem schlechten Tag die Wände hochtreiben können, aber alles im Rahmen des Üblichen. Das Chaos wird eigentlich eher durch die dauerangespannte Anke verursacht, die auch ihren Urlaub strikt durchgeplant haben muss und nicht gut damit umgehen kann, dass Mann und Tochter nach dem Indoorspielplatz einfach noch eine Pommes an der Bude essen, statt zu ihr ins Ferienheim zu eilen - wohin sie sich verkrümelt hat, weil sie keine Lust auf Indoorspielplatz hat und, wie sie meint, nicht "der Typ zum Mitrutschen" ist.

Dazu kommt, dass sie sich zwar einerseits über das upper-class-Gehabe ihrer gutsituierten Freundin auslässt, auf der anderen Seite aber ebenfalls auf nahezu alles und jeden herabsieht, denn "sie hat schließlich Germanistik studiert"! Da ist es natürlich unter ihrer Würde, dass ihre fünfjährige Tochter sich mit einem Jungen aus dem Ruhrpott anfreundet.

Der Lesefluss an sich ist gar nicht schlecht, das Buch eignet sich eigentlich gut für einen netten Nachmittag - wäre die Anke nicht so anstrengend! So wurde das Lesen gegen Ende für mich schon zu einer Geduldsprobe und ich war ganz froh, als Familie Schipp wieder in Frankfurt angekommen war.

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