Bücher

Bücher lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne.
-
Jean Paul

Donnerstag, 29. November 2012

Jetzt flüchte ich auch auf FB

Nachdem man mit guten Vorsätzen ja nicht bis Neujahr warten soll, wann man sie dann sowieso nicht einhält, habe ich mir gedacht, die beginnende Adventszeit ist auch ein guter Zeitpunkt.

In den letzten Monaten habe ich viele neue Leser gewonnen, wofür ich euch herzlich danke; viele nette Rückemeldungen bekommen - und keine einzige, die nicht nett war :-) und gerade in den letzten Wochen wurde ich des öfteren gefragt, ob es denn auch eine Facebook-Seite zum Blog gibt und wenn nicht, warum eigentlich nicht?

Ja, warum eigentlich nicht? Das habt ihr jetzt davon - jetzt gibt es die kleinen Fluchten auch auf Facebook:

Ninis kleine Fluchten

Natürlich freue ich mich schon auf euren Besuch und darauf, mich noch mehr mit euch austauschen zu können. In dem Sinne - wir lesen uns!

Sonntag, 25. November 2012

Mila Roth - Freifahrtschein (Ebook)

Kurzbeschreibung:
"Während eines Besuchs auf dem Jahrmarkt trifft Janna Berg auf zwei alte Bekannte: Die Geschwister Alim und Abida sind Mitglieder der terroristischen Gruppierung Söhne der Sonne und scheinen etwas im Schilde zu führen.

Der Geheimdienst schickt Markus Neumann, um der Sache auf den Grund zu gehen. Zusammen mit Janna soll er sich als Mitarbeiter des Meinungsforschungsinstituts ausgeben und eine Umfrage unter den Schaustellern durchführen.

Rasch finden die beiden heraus, dass die Terroristen offenbar einen Anschlag auf eines der Fahrgeschäfte planen. Um das Schlimmste zu verhindern, müssen Janna und Markus ihre Tarnung sogar noch ausweiten...mit überraschenden Folgen.

Fazit:
Im dritten Teil der Lesesoap um Janna Berg und Markus Neumann geht es rasant zu - und das nicht nur auf dem Autoscooter.

Wieder einmal gerät Janna in die Arbeit des Geheimdienstes und wird Markus Neumann zur Seite gestellt - der gar nicht mehr sooo abgeneigt wirkt, wie in den vorherigen Teilen. Zumindest erkennt auch er langsam, dass auch eine Zivilistin helfen und unterstützen kann.

Direkt nach den ersten Seiten ist man als Leser wieder mittendrin in der Geschichte und knüpft nahtlos an Jannas Erlebnisse in "Von Flöhen und Mäusen" an. Schön finde ich, dass Jannas Rolle immer aktiver wird, sie ist längst nicht mehr so unsicher im Umgang mit Markus und der Geheimdienstarbeit wie anfangs bei "Spionin wider Willen".
Überhaupt, Markus: Der große Geheimniskrämer, der sein Privatleben sorgfältig unter Verschluss hält, lässt sich diesmal von Janna aus der Reserve locken, sodass wir tatsächlich etwas über seinen Hintergrund erfahren - was uns natürlich noch längst nicht ausreicht und in den folgenden Teilen hoffentlich noch ausgebaut wird.

Die Anziehung zwischen Janna und Markus, die beide noch immer leugnen, ist dennoch immer vorhanden, auch in dieser Hinsicht wird sich doch wohl zukünftig etwas bewegen, oder?

Der Lesefluss ist großartig und netterweise, im Gegensatz zu Soaps im Fernsehen, auch nicht durch Werbung unterbrochen, sodass man es am besten gleich in einem Rutsch lesen kann, da auch die Handlung kaum Zeit zum Atemholen lässt.

Was soll ich sagen? Diese Serie macht ganz klar süchtig und mein einziger Kritikpunkt ist, dass jetzt wieder das Warten auf den nächsten Teil anfängt....

"Freifahrtschein" ist, wie auch die vorherigen Teile, nicht nur als Ebook, sondern auch als Taschenbuch erhältlich.

Dienstag, 20. November 2012

Petra Schier - der himmlische Weihnachtshund

Kurzbeschreibung:
"Als Santa Claus kurz vor Weihnachten einen alten Wunschzettel findet, bricht auf der Erde das Chaos aus. Er möchte seinen Fehler wieder gutmachen und schickt einen jungen Labrador zu dem nun erwachsenen Michael, der sich vor zwanzig Jahren einen Hund gewünscht hat. Damit aber gerät dessen Leben völlig aus den Fugen. Plötzlich steht alles auf dem Spiel: seine Verlobung, seine Familie. Denn mit dem Hund taucht auch Michaels Jugendliebe Fiona wieder auf.

Fazit:
Die Adventszeit naht und damit wird es Zeit für eine neue Weihnachtsgeschichte von Petra Schier.

Mich hat schon der Prolog gefesselt, weil es einfach soooo herrlich geschrieben ist: Santa Claus hat seine Weihnachtsmannzentrale technisch auf den neusten Stand gebracht, jetzt wird es auch Zeit, zu renovieren. Als die Weihnachtselfen den alten Aktenschrank entsorgen, kommt darunter ein 20 Jahre alter Wunschzettel zum Vorschein: damals wünschte sich der 9jährige Michael, dass seine beste Freundin Fiona nicht mit ihren Eltern wegzieht - oder wenigstens einen Hund. Bekommen hat er natürlich nichts, der Wunschzettel lag ja unter dem Schrank - das will Santa Claus jetzt wieder gutmachen und damit ist dem Chaos Tür und Tor geöffnet.

Der Schreibstil geht so nah und unter die Haut, dass man, obwohl das Ende ja praktisch vorherbestimmt ist, das Buch nicht weglegen mag - zu niedlich sind die Erlebnisse mit Keks, der Labradorhündin, die im Auftrag der Elfen Michael und Fiona wieder zusammenbringen will - außerdem haben sie die Rechnung nicht mit Michaels Fast-Verlobten und seinen Eltern gemacht.

Eine extrem anrührende und niedliche (und dieses Wort verwende ich im Hinblick auf Bücher eigentlich nie!!!) Geschichte - ideal für die Advents- und Weihnachtszeit!

Thomas Jeier - Am Ufer der Träume

Kurzbeschreibung:
Irland 1846: Auf der Flucht vor einem grausamen Hungertod folgt Molly Campbell ihrer großen Liebe nach Amerika. Bei der Ankunft in New York ist Bryan spurlos verschwunden. Was ihr bleibt, ist die Hoffnung, ihn wiederzufinden und mit ihm nach Westen zu gehen, um dort eine neue Zukunft aufzubauen. Wird sie ihn jemals wiedersehen?

Fazit:
Der Leser wird von der ersten Seite an mitten ins Elend geworfen - die Kartoffelfäule grassiert in Irland und die Landbevölkerung, die sich vor allem von Kartoffeln ernährt, ist dem Hungertod nahe, tausende hat es schon dahingerafft. Außerdem üben die Engländer eine grausame Herrschaft über die besiegten Iren aus und nehmen ihnen das Wenige, was diese noch haben. So werden auch Molly, ihre Schwester Fanny und ihre Mutter vom Grundbesitzer aus ihrer Hütte und von ihrem Land vertrieben. Irgendwie versuchen sie, sich durchzuschlagen  - dabei begegnen sie Bryan, der Mollys Herz erobert.

Der Lesefluss ist einmalig, so kann ich jedem nur empfehlen, dieses Buch erst dann in die Hand zu nehmen, wenn er Zeit und Ruhe hat - freiwillig wird er das Buch vor dem Ende nicht mehr weglegen. Der Leser irrt mit Molly und ihrer Familie durch Irland, auf der Suche nach einem Ausweg und begegnet unterwegs sehr viel Leid und Elend - aber die drei Frauen lassen sich davon nicht unterkriegen und machen sich auf nach Amerika, um dort ein besseres, ein freieres Leben zu finden - aber sie werden feststellen, dass Amerika nicht unbedingt auf sie gewartet hat.

Eine Familiengeschichte, die anrührt und bewegt, die den Leser in ihren Bann schlägt und ihn voll Spannung das weitere Geschehen erwarten lässt - und die zeigt, wozu Frauen alles im Stande sind.

Sonntag, 18. November 2012

Ursula Poznanski - die Verratenen

Kurzbeschreibung:
"Sie ist beliebt, privilegiert und talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich - Rias Leben könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft. Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz plötzlich in Trümmern liegt. Aber sie kann niemandem mehr vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt."

Fazit:
Unvermittelt findet sich der Leser in einer dystopischen, zweigeteilten Welt wieder: Ria, unsere Hauptprotagonistin hat Glück und lebt in "den Sphären", künstlich geschaffenen Lebensräumen auf der Erde, bestehend aus Kunststoffhüllen, abgeschirmt vom Rest der Menscheit, notwendig nach einem Ereignis, das als "die lange Nacht" bekannt ist und die Erde so verändert hat, dass ein normales Leben außerhalb der Sphären kaum möglich ist. Dennoch leben auch dort Menschen, in Clans organisiert, von den privilegierten Sphärenbewohnern nur "die Prims" genannt. Diese Menschen haben weder ausreichend Nahrung, noch Bildung, noch sonst irgend etwas und müssen, auf sich gestellt, versuchen, irgendwie zu überleben....

Durch Umstände, die sich Ria nicht erklären kann, landet auch sie schließlich, zusammen mit einer Hand voll Mitschülern, in der Welt der Prims - von ihnen verachtet und gehasst, darüber hinaus gejagt von den eigenen Leuten....

Der nüchterne Schreibstil war für mich anfangs ungewohnt, paßt aber dennoch hervorragend zur Handlung und zur Welt in den Sphären. Es ist erstaunlich, wie detailliert Ursula Poznanski diese andersartige Welt ausgearbeitet hat und so fliegen die Seiten nur so vorbei - man erfährt Einzelheiten über das Leben in den Sphären und auch von der Außenwelt. Gerade, als man sich so richtig schön in die Sphären hineinversetzt hat, wird man unvermittelt mit Ria zusammen daraus verstoßen und landet in einer ganz andere Welt - der Außenwelt.

Der Lesefluss ist hervorragend und die Spannung hält sich auch über große Teile des Buches. Einzig kritisieren kann ich, dass am Ende von "Die Verratenen" noch zu viele Fragen ungeklärt sind. Als Auftakt einer Trilogie muss natürlich noch Stoff für die anderen beiden Teile vorhanden sein, aber den Leser über so vieles im Ungewissen lassen, was ihn durchs ganze Buch getrieben hat, ist unbefriedigend. Lediglich ein Rätsel löst sich am Ende, dieses aber, nach all den Spekulationen darüber, ziemlich belanglos...

Dennoch ein überaus gelungener Auftakt und ich bedaure es sehr, ein Jahr auf die Fortsetzung warten zu müssen - von meiner Seite auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

Freitag, 16. November 2012

Jilliane Hoffman - Argus

Kurzbeschreibung:
""No risk, no fun", denkt Gabriella und ignoriert ihre innere Stimme, die sie davor warnt, den gutaussehenden Reid in seine Kellerwohnung zu begleiten. Sie kennt ihn erst seit ein paar Stunden. Zu spät sieht sie die Kamera, zu spät bemerkt sie, dass sie nicht allein sind: Augen beobachten sie. Viele Augen. Böse Augen...

Einige Jahre später: Eine Serie von bestialischen Frauenmorden erschüttert Miami. Ein Kreis einflussreicher Männer soll dahinterstecken. Nur einer kennt die Namen der Mitglieder des tödlichen Clubs: William Bantling, der vor zehn Jahren für die Cupido-Morde verurteilt wurde und noch immer im Todestrakt des Florida State Prison sitzt. Er ist bereit, mit Staatsanwältin Daria zu reden. Aber ist sie bereit, seinen Preis zu bezahlen?"

Fazit:
"Argus" ist nach "Cupido" und "Morpheus" der dritte Teil der Reihe um Staatsanwältin C. J. Townsend und William Bantling.
Nachdem "Morpheus" gegenüber "Cupido" leider sehr abfiel, sowohl was Spannung als auch was die Handlung anging, hatte ich gehofft, dass sich dies mit "Argus" wieder bessern würde...

Der Anfang des Buches ist sehr gelungen - wir steigen direkt in eine spannende und erschütternde Handlung ein. Dann kommt ein drastischer Schnitt von mehreren Jahren und wir kommen zu Manny, den man auch schon aus den vorherigen Büchern kennt und zu Daria, einer jungen Staatsanwältin, die gemeinsam einen Mord aufzuklären bemüht sind.

Wie das alles mit C. J. und Bantling zusammenhängt? Das müsst ihr schon selbst herausfinden, da möchte ich nicht zu viel vorweg nehmen.

Der Lesefluss ist gewohnt gut, kurze Kapitel und Perspektivenwechsel sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Leider fehlt einem Großteil des Buches die Spannung - Szenen, die man extrem spannend hätte ausbauen können, finden nur eine kurze Erwähnung, dafür werden wir einmal mehr mit dem Ablauf der amerikanischen Gerichtsbarkeit vertraut gemacht, was uns noch gut aus den bisherigen Teilen bekannt sein dürfte.

Dennoch lässt sich das Buch alles in allem gut lesen, es gibt keine großartig langatmigen Passagen und die Protagonisten sind gekonnte charakterisiert, sodass der Leser sie nicht nur vor sich sieht, sondern mit ihnen fühlt und sie ihm ans Herz wachsen.

Das Niveau von "Cupido" allerdings erreicht auch "Argus" nicht und besonders das Ende ist mir persönlich viel zu offen - einige elementaren Fragen der Handlung bleiben ungeklärt, was man so deuten könnte, dass ein vierter Teil folgt, in dem diese Fragen geklärt werden. Dagegen steht allerdings die Aussage der Autorin, dass mit "Argus" diese Reihe ihren Abschluss findet. Dafür finde ich das Ende zu schnell herbeigeschrieben, mit zu vielen noch dunklen Flecken.

Generell kann man dieses Buch aber jedem empfehlen, dem auch "Morpheus" gefallen hat. All jenen, die die Reihe noch nicht kennen, lege ich aber dringend ans Herz, erst die vorangegangenen Teile nachzuholen.

Sonntag, 11. November 2012

Fred Ink - das Grauen in den Bergen

Kurzbeschreibung:
"Ein Mann wird aus der Nervenheilanstalt entlassen und erfährt von einem mysteriösen Erbe. Die Suche nach seinen Wurzeln führt ihn tief in die Berge Neuenglands, wo zahlreiche seiner Vorfahren auf grausige Weise ums Leben kamen.

Was erwartet ihn auf dem nebelverhangenen Gipfel? Welche Macht zieht unwiderstehlich an ihm und hat seine Familie ins Verderben gestürzt?"

Fazit:
Das Buch ist in Form eines Berichts geschrieben. Dies und auch der Schreibstil haben mich von Anfang an an den grandiosen Schreibstil von Bram Stoker erinnert. Und vor diesem braucht Fred Ink sich wahrlich nicht verstecken.

Die Handlung spielt in den 30er Jahren des vorherigen Jahrhunderts in Neuengland. Unsere Hauptperson wird aus der Nervenheilanstalt entlassen, in der er nicht das erste Mal zu Gast war. Am Tor der Einrichtung erwartet ihn ein Chauffeur, der seinen Namen kennt und ihn zu Mr. Vanderbilt bringt. Dieser, seines Zeichens Anwalt und Notar, eröffnet ihm nicht nur eine Erbschaft in Millionenhöhe, sondern auch die Identität seiner leiblichen Eltern - war er doch bisher davon überzeugt, ein Waisenkind zu sein und keine leiblichen Verwandten zu haben....Aber es gibt eine Bedingung: vor Erhalt der Erbschaft soll er das Haus seiner Eltern niederbrennen sowie all ihren Besitz........eine Horrorgeschichte wäre keine Horrorgeschichte, wenn er sich daran halten würde.....aber im Ernst.....mitunter sollte man auf seine Eltern hören.....

Ich bin froh, dass dieses Buch nur wenig mehr als 130 Seiten hat, denn ich hätte es gestern Abend nach Beginn nicht wieder aus der Hand legen können. Die Geschichte und der Schreibstil nehmen den Leser direkt gefangen und führen ihn immer tiefer in eine grausige Vergangenheit, die auch in der Gegenwart ihre Fänge ausstreckt und ein mehr als fürchterliches Ende verheißen.....wird Usher dagegen ankommen und alles zu einem Ende bringen.....oder.......??

Ein Buch, dass ich jedem Liebhaber des Gruselns und Grauens nur unbedingt ans Herz legen kann, gerade zu dieser Jahreszeit, wo die Nächte lang und dunkel sind.....

Freitag, 9. November 2012

Klüpfel / Kobr - Schutzpatron

Kurzbeschreibung:
"Eine Arbeitsgruppe für die Sicherung des Altusrieder Burgschatzes, der im Allgäu gefunden wurde und jetzt nach einer weltweiten Ausstellungstour endlich wieder in die Heimat kommt - so ein Schmarrn!, denkt sich Kommissar Kluftinger, der doch gerade den mysteriösen Mord an einer alten Frau aufklären muss. Oder hat das eine gar mit dem anderen zu tun? Und ausgerechnet jetzt wird auch noch Kluftingers Auto gestohlen, was er aus Scham jedoch seinen Kollegen und sogar Erika verschweigt. Ob er es aber vor der Spürnase Dr. Langhammer geheim halten kann?"

Fazit:
Der Gerichtsmediziner findet heraus, dass eine 82jährige, die laut Totenschein an Herzversagen aufgrund einer Vorerkrankung starb, in Wahrheit erwürgt wurde - so muss Kluftinger sich auf die Jagd nach dem Mörder machen. Aber wie soll er sich auf seine Arbeit konzentrieren, wenn sein Sohn ihm mitteilt, dass er seine japanische Freundin heiraten wird, sein heißgeliebter 30 Jahre alter Passat gestohlen wird und der Polizeipräsident ihn nicht nur in eine zeitraubende Arbeitsgruppe steckt, sondern ihn auch noch bei einem Promi-Golfturnier anmeldet? Zumal Klufti bisher nur Minigolf gespielt hat?

Wer Kluftinger nicht kennt, sollte dies tunlichst nachholen. Kluftinger ist ein allgäuer Original: untersetzt und etwas plump, mit einer Vorliebe für Trachtenkleidung und einem Weltbild, dass er dem 21. Jhd. nicht anpassen mag - technische Neuerungen wie Computer, Internet und Smartphones sind ihm ein Gräuel und seine Vorurteile, was Menschen angeht, die außerhalb des Allgäus geboren sind oder gar im Ausland, sind tief verwurzelt. Dies könnte ihn zu einem Unsympath machen, aber seine naive, manchmal kindliche Art und seine Eigenheit, in jedes nur irgend mögliche Fettnäpfchen zu treten und sich hinterher zu wundern, wie das passieren konnte, machen ihn ganz im Gegenteil zu einem sympathischen Unikat.
Man sollte sich aber nicht täuschen lassen - hinter all dieser Fassade lauert ein messerscharfer Verstand. Deshalb zieht er Schlüsse, wo andere im Dunkel stehen und konnte so schon mehr als einen Ermittlungserfolg verbuchen und sich den Respekt seines Ermittlungsteams sichern.

Hervorstechend an diesem Buch ist ganz klar die unterhaltsame Art, in der die Autoren nicht nur ihre Hauptpersonen charakterisieren, sondern sie auch durch die Ermittlungen geleiten. Man kann sich sicher sein, dass man aus dem Schmunzeln nicht hinauskommt, manches Mal musste ich laut auflachen, wenn ich die Szene vor meinem geistigen Auge sah.
Den Autoren gelingt mit ihrem Kommissar Kluftinger eine wunderbar ironische, aber humorvolle Variante, die ländliche Polizeiarbeit, hier nun im Allgäu, auf die Schüppe zu nehmen, ohne dass die eigentliche Handlung zu kurz kommt - extrem gelungen, kann ich da nur sagen.

Wer die bisherigen Fälle Kluftingers noch nicht kennt - kein Problem. Dieses Buch lässt sich problemlos ohne Kenntnisse der bisherigen Bücher lesen, was bei Reihen äußerst selten vorkommt.

Montag, 5. November 2012

Stefan M. Fischer - den Teufel am Hals

Kurzbeschreibung:
"Seitdem Sebastian als Teenager einen Dämon beschworen und damit ein tödliches Unglück ausgelöst hat, wird er von Halluzinationen geplagt. Eines Morgens muss er in der Zeitung lesen, dass er unter Mordanklage steht. Beim Durchblättern der Zeitung ist der Bericht dann aber nicht mehr auffindbar. Spielen ihm seine Sinne erneut einen Streich? Bald darauf stellt er fest, dass er in die Zukunft blicken kann.

Fazit:
Sebastian ist der Hauptprotagonist dieses Kabinettstückchens. Ein bißchen naiv kommt er rüber, außerdem gefangen in einer für ihn ungesunden Liaison mit Linda, die der Liebe abgeschworen hat und nur noch ihren Spaß haben will - mit Sebastian, aber nicht nur mit ihm. Sebastian, der gefühlsmäßig viel tiefer involviert ist, kommt damit nicht gut klar. Dann geschehen seltsame Dinge.......in der Rückschau erfahren wir Dinge über Sebastians Jugend, die die Ereignisse etwas klarer werden lassen - wo führen die Visionen hin?

Stefan M. Fischer spricht eine unverblümte Sprache - wer zart besaitet ist, sollte sich deshalb besser wappnen.
Auf dem Deckblatt steht "Roman" - realistisch würde ich es keinen Roman nennen, ebenso wenig wie "Ich bin kein Serienmörder" von Dan Wells ein Thriller ist, wie dessen Einband verkündet - denn beide verbindet dämonische Elemente. Weiß man dies und lässt sich darauf ein, kann man sich wunderbar unterhalten lassen, rätseln, wo die ganze Sache hinführt und am Schluß feststellen, dass Dämonen einen sehr schwarzen Humor haben.

Kurzweilig und unterhaltsam - leider nicht allzu lang...

Den Buchtrailer findet ihr hier: Buchtrailer

Sophie Sumburane - gestörte Verhältnisse

Kurzbeschreibung:
"Eine Vergewaltigung, bei der das Opfer überlebt hat, scheint Janine Anders von der Leipziger Kriminalpolizei vor eine Routineermittlung zu stellen. Doch als die junge Frau noch in derselben Nacht spurlos aus dem Krankenhaus verschwindet, überschlagen sich die Ereignisse.
Eine zweite Frau wird brutal ermordet aufgefunden. Alles deutet auf einen Serientäter hin, der keine Verbindung zwischen seinen Opfern erkennen lässt.
Eine ominöse HIV-Stiftung und der Anruf einer jungen Frau aus Mosambik legen eine erste Spur. Sie führt in einen Abgrund der menschlichen Psyche, in einer Stadt wo Drogen, Macht und Prostitution die Kehrseite darstellen.

Fazit:
Ich hatte anfangs meine Schwierigkeiten mit diesem Krimi, was weniger an der Handlung oder dem Schreibstil der Autorin lag, sondern mehr daran, dass ich mit der Hauptprotagonistin Janine Anders meine Probleme hatte. Einige ihrer Verhaltensweisen konnte ich nicht nachvollziehen bzw. kann dies bis jetzt nicht, aber im Laufe der Handlung haben wir uns zusammengerauft ;-)

Der Lesefluss war von Anfang an gut, die Story gut aufgebaut. Die Haupthandlung wird aus Sicht von Janine erzählt, die sich gerade zwischen allen Fronten fühlt: in der Ehe kriselt es, nicht zuletzt wegen ihrer Arbeitszeiten bei der Kripo und auf der Arbeit läuft auch nicht alles rund. Unterbrochen wird diese Haupthandlung durch kursiv gedruckte Einschübe über eine Kindheit, die alles andere als rosig ist und zu Herzen geht. Wessen Kindheit dort beschrieben wird, erfährt der Leser erst im Laufe der Handlung.

Das Ende finde ich persönlich sehr bewegend, es lässt nicht zu, dass man das Buch zuklappt und direkt abschaltet.

Alles in allem ein solides Krimidebüt - an dem mir aber so ein bißchen das Besondere fehlt. Dennoch würde ich gern einen weiteren Fall mit Janine Anders lesen.

Sigrid Lenz - Nele

Kurzbeschreibung:
"Nele wird aus ihrem eintönigen Alltag gerissen, als sie Malik begegnet, der vom Himmel gefallen scheint. Ihr Albtraum beginnt mit der Offenbarung, dass ihre Eltern einen satanischen Plan verfolgen und dem unter Gedächtnisverlust leidenden Jungen nach dem Leben trachten. Als Vampire ihn entführen, bleibt Nele die Einzige, die sich, unterstützt von dem geheimnisvollen Roma Damiel, auf die Suche nach ihrem Engel begibt. Dämonen und Gefahren erschweren den Weg, doch auch unter den Vampiren findet sich ein Abtrünniger, der Nele magisch anzieht. Letztendlich erkennt sie, dass ihre Macht größer und ihr Schicksal bedeutender ist, als sie je erwartet hätte."

Fazit:
Auch hier - mal wieder - ein Fall von: man kann dreiviertel des Buches auch direkt im Klappentext verraten...allein für den ersten Satz braucht die Autorin dann nämlich über 60 Seiten. In diesen wird wieder und wieder ausgewalzt, wie gleichgültig Nele ist, dass ihr alles egal ist, dass sie keine Interessen hat und sich eigentlich nur durch ihr Leben langweilt - kein Engagement, weder innerhalb der Familie (ihre Eltern haben sie aus Afrika adoptiert, als sie ein Baby war), noch in der Schule - keine Zukunftsperspektiven, aber ist doch auch egal.....
Dann fällt eines Tages neben ihr im Feld ein Junge scheinbar vom Himmel - nackt, ohne Gedächtnis und natürlich wahnsinnig gut aussehend. Nele nimmt ihn mit nach Hause (wer hätte ihr so viel Engagement zugetraut?) und das Drama nimmt seinen Lauf.

Den Großteil der Handlung habt ihr ja oben bereits im Klappentext gelesen und alles, was dem folgt, ist nur noch skurril und wirr. Ich hatte zwischenzeitlich den Eindruck, dass man, um dieses Buch zu lesen (oder auch zu schreiben), am besten unter Halluzinogenen steht...möglicherweise ergibt sich dann so etwas wie ein roter Faden oder eine klare Abfolge. Dem normalen Leser bietet sich allerdings ein Gewirr aus dem, was Nele tatsächlich erlebt, dem, was sie träumt, dem, was sie im Traum in ihrem Unterbewusstsein sieht und selten ist klar, was was ist.

Aus der anfänglichen Handlung hätte sich ein spannender Fantasyroman entwickeln können - ich habe allerdings den Eindruck, die Autorin wollte zu viel: möglichst viele verschiedene fantastische Wesen (Engel, Vampire, gefolgt von Luzifer und später lernen wir auch noch Gott kennen), eine Mischung aus Fantasywelt und religiösem Wahn - ich habe mich durch die erste Hälfte des Buches gelangweilt und durch die zweite gequält.

Leider, leider hatte ich mir von diesem Buch deutlich mehr erwartet und bin ziemlich enttäuscht - ein klarer Anwärter für den Flop des Jahres.

Sonntag, 4. November 2012

SuB-Abbau-Challenge 2013


Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen......und wie bei vielen anderen Leseratten ist mein SuB (Stapel ungelesener Bücher) trotz eifrigen Gegenanlesens in diesem Jahr eher gestiegen als gesunken.

Damit das nicht endlos so weiter geht und wir irgendwann unter unserem SuB begraben sind, hat Monika von Süchtig nach Büchern diese Challenge ins Leben gerufen, an der ich mich gern beteiligen werde.

Die genauen Regeln findet ihr auf Monikas Blog, wofür es Plus- und Minuspunkte gibt, was mit Reziexemplaren und Wanderbüchern ist, etc.

Meine eigenen Fortschritte (und wohl auch Rückschläge ;-) dokumentiere ich hier auf einer extra Seite:
SuB-Abbau-Challenge 2013

Julia Crouch - Hautnah

Kurzbeschreibung:
"Lara verbringt einen langen heißen Sommer mit ihrer Familie an der amerikanischen Ostküste. Die Ferien sollen eigentlich ihre Ehe kitten. Aber dann geschehen merkwürdige Dinge in dem verschlafenen Ort. Gegenstände verschwinden, ihre Kinder geraten in Lebensgefahr, und Lara fühlt sich ständig beobachtet. Niemand glaubt ihr, doch Lara weiß: Jemand hat es auf sie abgesehen. Um ihre Familie zu retten, muss sie sich auf das gefährliche Spiel einlassen - auch wenn sie dabei ihr Leben riskiert..."

Fazit:
Auf dem Buchumschlag steht "Thriller". Hätte ich nicht vorher eine Leseprobe gelesen, sodass ich wusste, was mich erwartet, wäre ich sicher enttäuscht gewesen - denn ein Thriller ist für mich etwas anderes. Bei einem Thriller erwarte ich Spannung - am besten von Anfang bis Ende und einen durchgeknallten Psychopathen, der im gesamten Buch für Unruhe sorgt. Für einen Thriller setzt hier die Spannung deutlich zu spät ein, erst im letzten Viertel des Buches, auch wenn es vorher das ein oder andere mysteriöse Vorkommnis gibt.

Statt eines Thrillers haben wir es hier mit einem Roman zu tun - wer sagt, dass ein Roman nicht spannend sein darf? Muss heutzutage überall Thriller drauf stehen?

Lara steckt in einer schwierigen Phase - ihre Ehe mit dem exzentrischen Theaterschauspieler Marcus, der noch immer davon träumt, eines Tages groß rauszukommen und das reale Leben samt der Sorge für die drei Kinder getrost Lara überlässt, ist am Ende, belastet zusätzlich durch eine kürzliche Abtreibung, die Lara eigentlich nicht wollte...Sie erwartet sich mehr von ihrem Leben, weiß aber nicht so recht was und wie sie es anstellen soll. Diesen Sommer sieht sie als ihre Chance an, das herauszufinden, weit weg von zu Hause. Lara, die Teenie-Zwillinge Bella und Olly und der kleine Nachzügler Jack begleiten Marcus von Brighton in England, wo sie wohnen, in die idyllische Gegend des Staates New York, wo Marcus in einem verschlafenen Nest ein Engagement für den Sommer hat.

Die Geschichte wird aus der Sicht Laras, und ab und an aus der Bellas, erzählt und die Autorin hat ein Händchen für mitreißende Geschichten, sie fängt den Leser ein und lässt ihn nicht mehr los. Wir leiden mit Lara unter ihrem Mann, dessen Welt sich nur um ihn selbst dreht und freuen uns mit ihr, als sie überraschend einen alten Freund wiedertrifft. Stephen, ein mittlerweile weltberühmter Schauspieler, der früher mit ihr befreundet war - und das durchaus im biblischen Sinne. Dieser versteckt sich in der abgeschiedenen Gegend, weil er in L.A. von einer Stalkerin verfolgt wurde und nach einem Zusammenbruch wieder zu sich selbst finden muss....auch er hat Lara nie vergessen.

Der Lesefluss ist sehr gut, man ist schnell in der Geschichte angekommen, die Protagonisten sind gut beschrieben, sodass man direkt eine Zuneigung zu Lara, Bella und dem kleinen Jack fasst. Olly hingegen, Bellas Zwillingsbruder, hat von Anfang an etwas Zwielichtiges und was dahinter steckt, bleibt dem Leser auf Dauer nicht verborgen.

Von der Genrebeschreibung einmal abgesehen, stört mich nur der abrupte Break zwischen dem Ende der Geschichte und dem Epilog - da fehlt mir zuviel zwischen. Auch hätte ich es gern gesehen, wenn eine bestimmte drogensüchtige menschliche Ratte für ein anderes Vergehen hätte büßen müssen - aber das ist nur meine eigene subjektive Rachsucht ;-)